Lebensraum Wasser

Lebensraum Wasser

 

Wasser ist nicht gleich Wasser. Zwischen den verschiedenen Wassersorten wie Meerwasser, Süßwasser und Trinkwasser gibt es erhebliche Unterschiede. Der Grund dafür sind Faktoren wie z.B. organische, anorganische Belastungen oder Klimaeinflüsse die sich auf die Wasserchemie auswirken. Jedes Gewässer bekommt so seinen eigenen Charakter.
Bei eueren Aquarien handelt es sich um kleine Ökosysteme, in denen auf geringen Raum viele Tiere leben, die auf das Wasser einwirken. Aufgrund der extremen Kleinheit des Biotops Aquarium und der unverhältnismäßig hohen Besatzdichte mit Fischen können bestimmte biochemische Prozesse zugunsten oder zuungunsten anderer überhand nehmen und so unter Umständen das Gleichgewicht im Kleinbiotop Aquarium negativ beeinflussen. Deshalb müssen wir hier regelnd eingreifen, um dieses Biotop in einem für Fische und Pflanzen zuträglichen Gleichgewichtszustand zu halten. Damit sich eure Fische wohl fühlen brauchen sie ein Wasser, dessen Zusammensetzung der der Heimatgewässer ähnelt. Allerdings wäre eine genaue Kopie der Heimatgewässer nicht günstig, da die heimatlichen Tropengewässer zu empfindlich wären um sich stabil im Aquarium zu halten. Außerdem stammen unsere Fische meist aus Nachzuchten was sie nicht so empfindlich gegenüber ihren Verwandten in der Natur macht, da sie schon an unsere Wasserbedingungen gewöhnt sind.
Die Basis für unser Aquariumwasser ist Leitungswasser mit seiner regionalbedingten Zusammensetzung. In unserem Trinkwasser befinden sich, für uns ungefährliche Mengen an Chlor, Kupfer, Zink und Blei von denen geringste Mengen für Fische aber schon gefährlich werden können. Deshalb muss unser Leitungswasser bei der Neueinrichtung aufbereitet werden, damit diese Stoffe gebunden werden können (entsprechende Mittel gibt es beim Zoofachhändler).

 

Die Wasserwerte (Grundwerte)

 

Die Gesamthärte

(GH) → Summe der Erdalkali-Ionen

Natürliche Oberflächengewässer bilden sich aus Regenwasser, das im Boden versickert und an anderer Stelle wieder an die Oberfläche tritt. Bei diesem Prozess nimmt das Wasser aus dem Boden Kalzium- und Magnesiumsalze auf (GH = Summe aller im Wasser gelösten Erdalkali - Ionen). Bei einem hohem Anteil dieser Salze im Wasser, bezeichnet man das Wasser als hart, bei niedrigen Anteilen als weich. Die Wasserhärte beeinflusst die organischen Funktionen aller Lebewesen im Wasser. Die Maßeinheit wird in °d = Grad Deutscher Härte angegeben (z.B. 10 °d).

 

Am 4. Mai 2007 ist die Neufassung des Wasch- und Reinigungsmittelgesetzes (WRMG) in Kraft getreten. Es setzt die seit Oktober 2005 geltende EU-Detergenzienverordnung in nationales Recht um. Eine der Neuregelungen betrifft die Einteilung der Wasserhärte: Statt bisher vier gelten jetzt nur noch die drei Härtebereiche weich, mittel und hart. Man unterscheidet also drei Härtebereiche:

  • weniger als 8,4 °dH weiches Wasser
  • 8,4 bis 14 °dH mittelhartes Wasser
  • mehr als 14 °dH hartes Wasser

 

Die Gesamthärte kann mittels Magnesiumsulfat, MgSO4, (erhältlich in der Apotheke) erhöht werden. Vorsicht, nur Profis zu empfehlen !!!

 

Die Karbonathärte

(KH) → Das Säurebindungsvermögen

Die Karbonathärte ist neben der Gesamthärte in der Aquaristik auch sehr wichtig, den sie legt maßgeblich den pH - Wert fest und stabilisiert ihn durch ihre Pufferwirkung. Die Karbonathärte wird durch die gelösten basisch wirkenden Stoffe im Wasser erzeugt. In den meisten Fällen ist dies Hydrogenkarbonat, welches eine zu starke und zu rasche Veränderung des pH-Wertes verhindert (z.B. Säuresturz).

Die Karbonathärte kann mittels Natriumbicarbonat, NaHCO³, (erhältlich in der Apotheke) erhöht werden. Vorsicht, nur Profis zu empfehlen!!!

 

Der Säuregrad

(pH) → Säuregrad (lat.: potentia Hydrogenii)

„pH“ ist die Abkürzung für den lateinischen Begriff „potentia hydrogenii“ (lat. pondus = Gewicht; lat. potentia = Kraft; lat. hydrogenium = Wasserstoff) und ist ein Maß für die Wasserstoffionenkonzentration. Der pH-Wert dient dazu, Säuren und Laugen (Basen) voneinander zu unterscheiden und in ihrer Stärke (Säuregrad) zu kennzeichnen. Unser Leitungswasser sollte den pH-Wert von pH 7 haben, also neutral. Abweichungen sind ortsbedingt möglich. Um wirklich sicherzustellen welchen Säuregrad euer Leitungswasser hat, fragt am besten bei eurem Wasserversorger nach. Wenn der pH-Wert nicht ausreichend stabilisiert, zu sauer oder zu basisch ist, können euere Fische und Pflanzen geschädigt werden. In den meisten Gewässern gibt es pH-Werte von pH 4 bis pH 9. Eure Zierfische fühlen sich bei einem artgerechtem und stabilen pH-Wert besonders wohl. Achtung bei CO² - Düngung, Torffilterung o.ä., denn diese beeinflussen den pH - Wert erheblich.

 

pH Pfeil

 

1-3 Extrem lebensfeindlicher pH-Bereich
4-6 Lebensfeindlicher pH-Bereich für viele Fische
7 Optimaler pH-Bereich für die meisten Aquarienfische
8 Optimaler pH-Bereich für z.B. Afrika
9-10 Optimaler pH-Bereich für Seewasserfische
11-14 Extrem lebensfeindlicher pH-Bereich